Zoologie AG


Eine Schule mit einem kleinen Zoo

An der Max-Planck-Schule gibt es seit dem Jahr 2011 einen Zoo-Raum mit Terrarien, Aquarien und Käfigen, in dem  über 40 Tierarten und viele Pflanzenarten von Schülerinnen und Schülern der verschiedenen Tier-AGs versorgt werden und in Zoologie-AGs beobachtet und untersucht werden.

Unsere Schule seit 2012 Mitglied im „Ring der Vivarienschulen“, einem Zusammenschluss von Schulen, die wie wir Tiere und Pflanzen in der Schule halten.  Von den ca. 3000 Gymnasien in Deutschland haben nur ca. 75 Schulen einen Zoo-Raum mit Terrarien und Aquarien wie wir an der MPS.

Wir wollen in dem Zoo-Raum unseren Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit zur Begegnung mit verschiedensten Tieren bieten. Dazu bieten wir zwei AG-Typen an. Die Tier-AGs, in denen die Tiere möglichst eigenständig versorgt werden und die Zoologie-AGs, in denen  die Tiere besprochen und ihr Verhalten untersucht werden (daher lebendiger Biologie-Unterricht).

Tierversorgung in den Tier-AGs

Unsere Tiere werden von Schülerinnen und Schülern in Tier-AGs selbstständig versorgt, so können sie sich intensiv um eine Tierart kümmern. Eine Gruppe Schüler/innen ist dabei für eine Tierart bzw. Terrarium oder Aquarium zuständig. Dazu müssen sie sich miteinander absprechen und koordinieren. Die Arbeiten können jederzeit durchgeführt werden, in den Pausen, Freistunden oder nach der Schule.

Es gibt viele verschiedene Tier-AGs, z.B. die Ratten-AG, Maus-AG, Wüstenrennmaus-AG, Mantis-AG (Gottesanbeterinnen), Schreckliche AG (Stab- und Gespenstschrecken), Krabbeltier-AG (Asseln, Tausendfüßler und andere bodenbewohnende Tiere), Käfer-AG (Rosenkäfer), Amphibien-AG, Reptilien-AG, Aquarien-AG, Goldfisch-AG, Aquascaping-AG, Garnelen-AG (Neocaridina-Garnelen), Bienengarnelen-AG (Caridina-Garnelen) u.a.

Die Tier-AGs sollen den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, möglichst selbstständig mit den Tieren zu arbeiten. Diese Verantwortung ist ein Beitrag für die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Hierzu erhalten sie am Schuljahresanfang eine Schulung, in der sie zum Beispiel lernen, wie man die Tiere anfasst, ohne sie zu verletzen. Zudem werden alle Arbeitsgänge durchgesprochen und z.T. mehrfach gezeigt. Laminierte Pflegeanleitungen bieten zudem Hilfestellung, um die Tiere möglichst selbstständig versorgen zu können.

Dabei ist der Aspekt der artgerechten Haltung für uns die wichtigste Grundlage. Die Tier-AGs (und natürlich auch die Zoolgie-AGs) sollen:

  • frühzeitig Interesse an Biologie als eines der MINT-Fächern wecken und vertiefen, dafür ist das Fach Biologie ein ideales Einstiegsfach (Technische, physikalische und chWandelnde Blätter (Phyllium siccifolium)emische Aspekte sind im Hintergrund dabei, denn die Aquarien und Terrarien werden ja technisch gesteuert),
  • Verantwortungsbewusstsein und Sozialkompetenzen fördern,
  • Fachwissen im Umgang mit Lebewesen sowie der eingesetzten Technik vermitteln.
  • lebendige Einzeller und Tiere für den Biologie-Unterricht zur Anschauung liefern und den Schülerinnen und Schülern die Ökologie das Verhalten von Lebewesen näher bringen,
  • den betreuenden Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, völlig selbstständig die Tiere zu versorgen, um so einen völlig anderen Zugang zum Fach Biologie zu bekommen und zudem ihre Kompetenzen (z.B. Verantwortungsbewusstsein, gemeinsames Arbeiten, Absprachen treffen und Koordinieren im Team, Fachwissen, Umgang mit Lebewesen) zu vergrößern,
  • allen Schülerinnen und Schülern der Max-Planck-Schule die Möglichkeit geben, lebende Tiere ganz nah zu beobachten. So können z.B. Berührungsängste zu wirbellosen Tieren abgebaut werden und es ergeben sich besondere Erlebnisse, wie z.B. einer Insektenhäutung zu zusehen. Dies fördert das Interesse zunächst am Fach, aber auch das Interesse an der belebten Umwelt.
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Tierbeobachtung in den Zoologie-AGs

Unsere Tiere spielen in den vier Zoologie-AGs die Hauptrolle, es findet also lebendiger Biologie-Unterricht statt mit der

Eine unserer Zoologie-AGs hat ein Hochlabyrinth gebaut, auf dem nun die Ratte “Spike” den Weg zum Leckerbissen finden muss. Die Kinder haben mit ihren Smartphones die Zeit gestoppt und waren ganz leise, um das Tier nicht zu stören. Spike wurde immer schneller, am Anfang brauchte sie 3 Minuten, am Ende konnte sie den Weg in 12 Sekunden zurücklegen.

,Möglichkeit, eigene, direkte Beobachtungen anzustellen statt einfach nur Abbildungen auf Arbeitsblättern oder Animationen bzw. in Filmen auf Smartboard, Fernseher oder Beamer anzusehen.

Die Themen der Zoologie-AG sind Anpassungen, Leistungen und Entwicklung der Tiere, ihr Körperbau und Verhalten. Daneben gibt es auch Recherche- und Forschungsaufträge und es werden Verhaltensstudien und auch Verhaltensversuche mit den Tieren gemacht, die natürlich keinen Schaden für die Tiere bringen dürfen.

Des Weiteren lernen die Schüler/innen sehr viel über Terrarien- und Aquarienhaltung, viele halten zu Hause selbst Insekten und Aquarientiere, dazu werden sie beraten und wir nehmen die Tiere natürlich auch zurück, wenn Probleme entstehen.

Wichtig ist uns hier der wissenschaftliche Ansatz. Die Kinder lernen taxonomische Begriffe, um den Körperbau genau benennen zu können und wir behandeln ethologische (verhaltensbiologische) Aspekte. Dazu entwickeln die Kinder in Gruppen selbstständig Experimentieransätze, um ihre Fragen beantwortet zu bekommen. Hier bieten sich immer wieder Fragestellungen, die in den Wettbewerben „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ weiter verfolgt werden.

Die Tiere im Zoo-Raum

Oberstes Gebot ist bei uns das Wohlergehen unserer Tiere. Grundsätzlich muss bei der Tierhaltung immer der Aspekt beachtet werden, dass es den Tieren gut geht und sie artgerecht gehalten werden. Nur Tierarten, deren Ansprüche mit unseren Mitteln bedient werden können, eignen sich für die Haltung.

Die Tiere dürfen nicht aufgrund mangelnder Pflege vernachlässigt werden. Alle gehaltenen Tiere stellen deutsche Nachzuchten dar, wir haben keine Wildfänge. Wir stehen mit verschiedenen Profis in engen Kontakt, um sich auszutauschen.

Natürlich werden auch in den Ferien die Tiere in der Schule regelmäßig versorgt, die Ratten, Meerschweinchen, Hamster, Wüstenrennmäuse und bestimmte Reptilien werden von ihren Schülern dann zu Hause versorgt.

Aus diesem Grund wurden die gehaltenen Tier- und Pflanzenarten nach folgenden Eigenschaften ausgewählt:

  • die Tiere müssen einfach zu halten sein und dürfen nicht zu hohe Ansprüche an ihre Umgebung (Temperatur, Luftfeuchte, Beleuchtung, Wasserwerte, Vergesellschaftung) stellen, um artgerecht gehalten zu werden,
  • es muss sich um deutsche Nachzuchten handeln, die Tiere müssen also einfach zu vermehren sein,
  • die Tiere müssen preiswert zu versorgen sein,
  • sie müssen ungefährlich für die Schüler/innen sein,
  • die Tiere müssen gut über lange Wochenenden und die Ferien gebracht werden können,
  • die Tier- und Pflanzenarten sollen interessante Aspekte haben, zum Beispiel durch interessante Verhaltensweisen oder Anpassungen, die auch als UnterricKorallenfinger-Laubfroschhtsgegenstand dienen können.
    Korallenfinger-Laubfrosch

 Die wichtige Versorgung der Terrarien mit Feuchtigkeit übernimmt in den Ferien eine vollautomatische Beregnungsanlage, die Aquarientiere werden durch Futterautomaten versorgt. Die gute Pflege trägt Früchte, unsere Tiere vermehren sich und zeigen ihr volles Verhaltensspektrum.

Unsere Tiere stammen aus folgenden Tiergruppen

  • Gliedertiere (Arthropoden, also Insekten, Krebse u.s.w.): Grüne Vietnam-Stabschrecke (Ramulus artemis), Gehörnte Annam-Stabschrecke (Medauroidea extradentata), Türkise Stabschrecke (Myronides sp. peleng), Rosageflügelte Stabschrecke (Sipyloidea sipylus), Stachelige Gespenst-Schrecke (Eurycantha horridaund calcarata), Igel-Schrecke (Spinohirasea bengalensis), Malaysische Dorngespensterschrecke (Heteropteryx dilatata), Australische Gespenstschrecke (Extatosoma tiaratum), Wandelndes Blatt (Phyllium siccifolium bzw. philippinicum), Gottesanbeterinnen (Rhombodera basalis o.ä. und Phyllocrania paradoxa), Mehlkäfer, Grillen, Kubanische Blattschrecken (Stilpnochlora couloniana), Riesentausendfüssler, Achatschnecken, Rückenstrichgarnelen (Neocaridina heteropoda), Bienengarnelen (Caridinia) und Flusskrebse.
  • Fische: Guppys, Antennenwelse, Zebrabärblinge, Prachtbarben, Gelber Malawi-Maulbrüter, Goldfische, verschiedene Salmler-Arten,Stachelige Gespenst-Schrecke (Eurycantha calcarata)
  • Amphibien: Krallenfrösche (Xenopus laevis), Axolottl (Ambystoma mexicanum),
  • Reptilien: Jungfern-Gecko, Madagaskar-Taglicht-Gecko,
    Stachelige Gespenst-Schrecke (Eurycantha calcarata)
  • Säugetiere: Wüstenrennmäuse, Ratten, Farbmäuse,
  • Einzellige Tiere: Pantoffeltierchen (Paramecium), Augentierchen (Euglena).

Alle Terrarien und Aquarien sind sehr groß, sie sind in ihren Abmessungen immer größer als die Empfehlungen aus der Fachliteratur, die Rattenund Mäuse leben in abwechslungsreich gestalteten Anlagen mit vielen Möglichkeiten. Der Rattenanlage erstreckt sich z.B. über drei durch Gänge verbundene Großkäfige mit zahlreichen Versteckmöglichkeiten, Spielmöglichkeiten und Plätzen.

Unsere Zoologie-AG wird unterstützt durch den Förderverein “Freundeskreis Max-Planck-Gymnasium e.V.“, dem „Terrarienbau Steinmetz“ und natürlich der Schulleitung und der Biologie-Fachschaft.

Die Zoologie-AG wird von Frau Hammer, Frau Hauke und Herrn Knapp betreut.

Für Fragen oder Anregungen stehen wir gerne zur Verfügung: Juergen.Knapp@schule.hessen.de (Jürgen Knapp),

Text: Jürgen Knapp

Einige Eindrücke aus den Tier-AGs: